Samstag, 12. Dezember 2009
Die drei Bekehrungen und die drei Wege
Reginaldus Garrigou-Lagrange O.P. (1877-1964)
Seit Augustinus und Dionysius versucht man allgemein das geistliche Fortschreiten mit dem Schema der "drei Wege" zu erfassen. Diese immer wieder unverändert übernommene Einteilung ist fast schon alltäglich geworden. Sie enthüllt jedoch aufs neue ihren tiefen Wahrheitsgehalt, ihren Sinn, ihre Tragweite, ihre Wichtigkeit für das Leben, wenn man sie nach dem Beispiel des hl. Thomas einmal gemäß den Zeitabschnitten des körperlichen Lebens erklärt, und des weiteren - das wird nur zu oft vergessen - sie mit den verschiedenen Zuständen des inneren Lebens der Apostel vergleicht. Diese sind einst unmittelbar vom Herrn selbst gebildet worden. Ihr inneres Leben muß sich in uns wiederholen, so sagen die Heiligen. Sie sind vor allem Vorbilder für den Priester. Jeder Christ aber soll in gewissem Sinn Apostel sein und so reich in Christus leben, daß er den Heiland anderen weitergeben kann.
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