Montag, 15. November 2010

Schwache Innerlichkeit

"Zerstreute Gedanken, überflüssige, unerwogene Worte, eine Ungeduld bei der Einsamkeit, zerstreute Gebete, zwecklose Verschleuderung der Zeit, passives halbbewußtes Träumen, — alles dieß ist Mangel an innerer Sammlung. Derselbe lockert unsere Verbindung mit Gott, er stumpft unser Gefühl feiner Gegenwart, ab, er entmannt die Seele, und erschlafft alle ihre Kräfte, wie wenn wir eine schädliche Arznei verschluckt hätten. Selbst in unserer Einsamkeit können wir geistig nicht gesammelt sein; denn das Stillschweigen für sich allein sichert die innere Sammlung nicht." (Frederick William Faber: Geistliche Reden)

Wir, die mit dem Entschlusse anfingen, Heilige zu werden, — wo stehen wir jetzt?


"Weil wir eine Bürde fühlen, so schließen wir, daß wir zu viel auf uns genommen haben. Wir haben uns unkluger Weise gegen Gott verbindlich gemacht. Wir müssen uns zurückziehen, so lange wir können. Wir müssen unsere Stunden des Gebets abkürzen. Wir müssen einige unserer kleinen Abtötungen aufgeben, weil sie, wenn auch sehr klein, überaus lästig sind. Wir denken, wie ein Mensch, welcher es nicht für nötig hält, die Fasten zu halten, weil das Fasten ihn schwächt, und mehr oder weniger auf seine Gesundheit wirkt, was es natürlich innerhalb gewisser Grenzen thun sollte. In unsern Zeiten des Überdrusses kommen wir ein wenig den Berg herab, und setzen uns auf eine etwas niedrigere Anhöhe, und klatschen uns Beifall über unsere zeitgemäße Klugheit. Ach, viele kleine Schritte abwärts, machen mit der Zeit eine bedeutende Strecke abwärts, und wir, die mit dem Entschlusse anfingen, Heilige zu werden, — wo stehen wir jetzt?" (Frederick William Faber, Geistliche Reden)