Freitag, 1. Januar 2010

Wer ein leeres Herz hat, nimmt nur flache Bilder ohne Tiefe wahr.


n Wirklichkeit sind wir nur dann, wenn wir Gott im Herzen haben, dazu fähig, im Gesicht des anderen einen Bruder in der Menschlichkeit zu erkennen, kein Mittel, sondern ein Ziel, keinen Rivalen und keinen Feind, sondern ein anderes Ich, eine Facette des unendlichen Geheimnisses des menschlichen Wesens. Unsere Wahrnehmung der Welt und besonders unserer Mitmenschen hängt wesentlich ab von der Anwesenheit des Geistes Gottes in uns. Es ist eine Art Resonanz: Wer ein leeres Herz hat, nimmt nur flache Bilder ohne Tiefe wahr. Je mehr wir dagegen von Gott bewohnt sind, umso empfänglicher sind wir auch für seine Gegenwart in allem, was uns umgibt: in allen Kreaturen, besonders in den anderen Menschen. Dennoch ist es manchmal schwer, gerade das menschliche Gesicht, wenn es von der Härte des Lebens und des Bösen gezeichnet ist, wertzuschätzen und es wahrzunehmen als Epiphanie Gottes. Wenn wir einander anerkennen und respektieren wollen als das, was wir sind, nämlich Brüder, sind wir also umso mehr darauf angewiesen, uns auf das Antlitz eines gemeinsamen Vaters zu berufen, der uns alle liebt, trotz unserer Grenzen und unserer Fehler. (Papst Benedikt XVI., Predigt am 1.1.2010)

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