Samstag, 30. Januar 2010
Echte Arbeiter im Weinberg des Herrn
Jesus trug seinen Jüngern folgendes Gleichnis vor: Das Himmelreich ist einem Hausvater gleich, der am frühen Morgen ausging, um Arbeiter für seinen Weinberg zu dingen. Als er sich mit den Arbeitern auf einen Denar Tageslohn geeinigt hatte, schickte er sie in seinen Weinberg. (Mt 20,1f)
Das Volk Israel im Alten Bund zeigte sich den Geboten Gottes gegenüber stets hartherzig. Besonders widerspenstig aber verhielt es sich, als es sich nach dem günstigen Bericht Josuas und Kalebs über die Fruchtbarkeit des Gelobten Landes und nach der Aufforderung, die sie ermutigen sollte, dorthin zu ziehen, beschlossen, dies nicht zu tun (Num 14,1-4). Und als dann Gott die Israeliten warnte, nicht weiterzuziehen, da drängten sie mit aller Gewalt vorwärts und zogen alle zum Gebirge, wo sie dann das Unheil ereilte (14,40-45). Ihr ganzes Unglück kam daher, daß sie gar zu leicht falschen Berichten der Kundschafter ihr Ohr liehen, die in das Land der Verheißung gezogen waren; nicht Kaleb und Josua wollten sie glauben, die ihnen einen heiligen Rat gaben.
Ebenso kommt ein großer Teil des Unheils bei den Christen heute daher, daß sie denen glauben, denen sie nicht glauben dürfen, und daß sie jenen nicht glauben, denen sie glauben müssen: Die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht (Joh 3,19). Deshalb sehen wir im Evangelium ein untrügliches Kennzeichen derjenigen, denen wir glauben sollen, ebenso auch derjenigen, denen wir nicht glauben dürfen; derjenigen, die echte Arbeiter sind, und jener, die eher Zerstörer sind. Da ich für diesen Tag als Arbeiter im Weinberg Gottes zu euch gesandt bin, möchte ich euch nun zeigen, wie man gewisse Leute fliehen muß, die behaupten, das Land der Heiligen Schrift erkundet zu haben, und wie man der Stimme jener Gehorsam leisten muß, die sich durch gesunde Lehren auszeichnen.
Herr, besprenge deinen Weinberg mit dem milden Regen deiner Gnade, damit Hacke und Spaten gut eindringen können; mache ihn aufnahmefähig und gib deinem unwürdigen Winzer die Kraft und das Geschick, die Dornen und die Unzahl falscher Auffassungen auszureißen, welche die Zeit treiben ließ, damit dir der Weinberg zur rechten Zeit Frucht bringe (Ps 1,3) und der Winzer den versprochenen Denar erhalte, den ewigen Tag. Dazu wollen wir die Hilfe der heiligen Jungfrau erbitten: Ave Maria.
(Hl. Franz von Sales, Predigt am 06. Februar 1594, Sonntag Septuagesima)
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