Sonntag Septuagesima - Dominica in Septuagesima, Stationskirche St. Laurentius vor den Mauern
Heute hat die Vorfastenzeit begonnen!
Sonntag, 31. Januar 2010
Samstag, 30. Januar 2010
Echte Arbeiter im Weinberg des Herrn
Jesus trug seinen Jüngern folgendes Gleichnis vor: Das Himmelreich ist einem Hausvater gleich, der am frühen Morgen ausging, um Arbeiter für seinen Weinberg zu dingen. Als er sich mit den Arbeitern auf einen Denar Tageslohn geeinigt hatte, schickte er sie in seinen Weinberg. (Mt 20,1f)
Das Volk Israel im Alten Bund zeigte sich den Geboten Gottes gegenüber stets hartherzig. Besonders widerspenstig aber verhielt es sich, als es sich nach dem günstigen Bericht Josuas und Kalebs über die Fruchtbarkeit des Gelobten Landes und nach der Aufforderung, die sie ermutigen sollte, dorthin zu ziehen, beschlossen, dies nicht zu tun (Num 14,1-4). Und als dann Gott die Israeliten warnte, nicht weiterzuziehen, da drängten sie mit aller Gewalt vorwärts und zogen alle zum Gebirge, wo sie dann das Unheil ereilte (14,40-45). Ihr ganzes Unglück kam daher, daß sie gar zu leicht falschen Berichten der Kundschafter ihr Ohr liehen, die in das Land der Verheißung gezogen waren; nicht Kaleb und Josua wollten sie glauben, die ihnen einen heiligen Rat gaben.
Ebenso kommt ein großer Teil des Unheils bei den Christen heute daher, daß sie denen glauben, denen sie nicht glauben dürfen, und daß sie jenen nicht glauben, denen sie glauben müssen: Die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht (Joh 3,19). Deshalb sehen wir im Evangelium ein untrügliches Kennzeichen derjenigen, denen wir glauben sollen, ebenso auch derjenigen, denen wir nicht glauben dürfen; derjenigen, die echte Arbeiter sind, und jener, die eher Zerstörer sind. Da ich für diesen Tag als Arbeiter im Weinberg Gottes zu euch gesandt bin, möchte ich euch nun zeigen, wie man gewisse Leute fliehen muß, die behaupten, das Land der Heiligen Schrift erkundet zu haben, und wie man der Stimme jener Gehorsam leisten muß, die sich durch gesunde Lehren auszeichnen.
Herr, besprenge deinen Weinberg mit dem milden Regen deiner Gnade, damit Hacke und Spaten gut eindringen können; mache ihn aufnahmefähig und gib deinem unwürdigen Winzer die Kraft und das Geschick, die Dornen und die Unzahl falscher Auffassungen auszureißen, welche die Zeit treiben ließ, damit dir der Weinberg zur rechten Zeit Frucht bringe (Ps 1,3) und der Winzer den versprochenen Denar erhalte, den ewigen Tag. Dazu wollen wir die Hilfe der heiligen Jungfrau erbitten: Ave Maria.
(Hl. Franz von Sales, Predigt am 06. Februar 1594, Sonntag Septuagesima)
Vorfastenzeit: Septuagesima
Wartet nicht, bis die Fastenzeit euch drängt. Wißt ihr denn, ob ihr sie erleben werdet? Sie verbringen ihre Tage in Freude; in einem Augenblick steigen sie zur Unterwelt hinab (Ijob 21,13). Schmerzen des Todes umgeben mich. Wir sind nur dann befreit, wenn uns ein Fuß fehlt. Wie lange willst du schlafen, Faulenzer? Du willst ein wenig schlafen, ein wenig schlummern, und die Armut wird über dich kommen wie ein Bewaffneter (Spr 6,9-11); das heißt, du kannst ihr nicht entgehen. Wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle in gleicher Weise zugrundegehen (Lk 13,3.5). Oder wißt ihr nicht, sagt der hl. Paulus, daß die Langmut Gottes erwartet, daß du Buße tust? Du aber mit deinem unbußfertigen Herzen... (Röm 2,4f). Fang heute an, aus Furcht, daß du überrascht werden könntest. Ich rief, und ihr habt euch geweigert. So lache ich über euren Untergang (Spr 1,24.26). Laßt uns das Gute tun, solange wir Zeit haben (Gal 6,10). Abner fragte Davids Feldherrn Joab: Wie lange noch soll denn dein Schwert wüten? Joab sagte: So wahr der Herr lebt, wenn du heute morgen gesprochen hättest, dann hätte das Volk schon von der Verfolgung abgelassen (2 Sam 2,26f). Pharao wollte den Rückzug aus der Mitte des Roten Meeres antreten, aber er konnte nicht mehr. „Er hat den Bußfertigen Verzeihung verheißen, aber er hat nicht die Zeit zur Buße versprochen“ (Aug.).
Welche Gelegenheiten haben wir doch, um unsere Trägheit abzulegen! Soviel Leid, das wir jeden Tag sehen ... Unser Herr macht es wie der Vater, der die Rute in der Hand hält und zu seinen Kindern, die er züchtigt, sagt: Werdet ihr denn nie vernünftig? – Gebete, Reue, Beichte,gute Werke.
Die Welt ruft: Deficio (ich vergehe: 1 Joh 2,17); das Fleisch ruft: Inficio (ich töte: Röm 8,13); der Dämon ruft: Decipio (ich täusche: Gen 3,13); Christus ruft: Reficio (ich erquicke: Mt 11,28).
Geht auch ihr in den Weinberg des Herrn; er wird euch geben, was euch zusteht. Es ist gerecht, daß jene, die er gerufen hat und die ihm in dieser Welt gefolgt sind, ihm auch in die andere folgen werden: Wo immer ich bin, soll auch mein Diener sein und er wird seinen Lohn empfangen (Joh 12,26; 4,36). Ich bin dein überreicher Lohn (Gen 15,1). Mut, meine Brüder! Alle sind berufen, doch nicht alle sind auserwählt (Mt 20,16). Von uns hängt es ab, ob wir hingehen, um in seinem Weinberg zu arbeiten. Es macht Mühe, aber die Leiden dieser Zeit sind nicht zu vergleichen mit der künftigen Herrlichkeit (Röm 8,18). Einen Tag der Arbeit vergilt er mit dem ewigen Tag. Für die Mühe eines Tages gibt er ewige Ruhe im Paradies dort oben. Das sei in Ewigkeit der Ort unserer Ruhe; hier werden wir wohnen, wenn wir ihn erwählt haben(Ps 132,14). Dort werden wir dich loben in alle Ewigkeit, wenn wir dir den kurzen Tag dieser Welt gedient haben. Daher bitten wir dich, Herr, gib uns dazu die Gnade, denn du bist ja der Gott des Erbarmens, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
(Predigt vom hl. Franz von Sales zum Sonntag Septuagesima)
Freitag, 15. Januar 2010
Frederick William Faber: "Mehr Civilisation gibt uns weniger Individualität"
"Ich wundere mich, was wohl die alten Heiligen im Himmel von der neuern Ascese denken. ... Der vermehrte Luxus, vielleicht in Verbindung mit andern Ursachen, hat einen kränklichen Zustand über einen großen Theil der Gesellschaft gebracht. ... Es herrscht weniger schlichte Einfalt, und daher werden die Übungen mancher Tugenden schwieriger, besonders auffallende Übungen der Demuth. Mehr Civilisation gibt uns weniger Individualität, und deshalb schneidet die Gefahr, sonderbar zu erscheinen, manche Gelegenheiten zur Heiligung ab." (aus: F. W. Faber: Geistliche Reden)
Während die Zeiten sich sehr stark ändern, die Seelen sich sehr wenig ändern, und Gott gar nicht.
"Ihr sehet, daß, während die Zeiten sich sehr stark ändern, die Seelen sich sehr wenig ändern, und Gott gar nicht. Ich kann daher nicht umhin zu denken, daß, wenn auch einige Dinge sich eben jetzt anderswohin entfernen sollten, der alte Geist wieder zurückkehren muß in Dingen, welche sowohl das kirchliche als das seelische Element betreffen. ... Darum müssen wir ein Herz fassen, so gut wir können, und dem kränklichen geistlichen Leben, das uns umgibt, in's Gesicht sehen, und so viel Gutes tun, als wir durch Herablassung und Nachgiebigkeit vermögen, was hie und da vielleicht ein paar Seelen retten mag, während wir dabei immer um unserer eigenen Heiligung willen uns an jenen alten Geist und an jene altmodische Weisheit halten, was, wie wir glauben, das einzig Wahre ist. ... Ich möchte nur wissen, ob die alten Heiligen im Himmel wirklich denken, daß unsere angenehme, unanstößige, gemäßigte, zufriedene, polierte und civilisierte Ascese auch für das Seelenheil ersprießlich fei. Die Leute empören sich, wenn man versucht, ihnen mehr aufzulegen, und erlangen wir thatsächlich viel mehr von uns selbst?" (aus: Frederick William Faber, Geistliche Reden)
F. W. Faber: Über die Seichtigkeit ....
"Der nächste Fehler, den wir an der modernen Frömmigkeit finden, ist ihre Seichtigkeit. Vielleicht waren die Leute immer so albern als sie jetzt sind; aber ich kann mir kaum einbilden, daß man immer so wenig dachte, als man jetzt tut. Die Schnelligkeit, womit man heutzutage lebt, hindert, von irgend etwas die Tiefe zu sehen, gerade wie die ungeheuere Oberfläche, über welche die Erziehung sich auszudehnen sucht, das Hinderniß einer guten Erziehung ist. Selbst bei der Lektüre will man heutzutage nicht innehalten, um darüber nachzudenken, und man hat zu viel zu lesen, um es zweimal lesen zu können. Das Denken ist jetzt offenbar in Abgang gekommen, obwohl bald eine Änderung eintreten wird, da die Seichtigkeit langweilig ist, und die Leute immer aufgeben, was sie peinigt, wenn der Schmerz einen bestimmten Grad erreicht. Allein diese Schnelligkeit, welche uns hindert, von irgend etwas die Tiefe zu sehen, berührt nichts so sehr, als die Religion und unsere Beziehungen zu Gott, weil die Religion lauter Tiefe ist, und wir könnten beinahe von unsern Beziehungen zu Gott sagen, daß sie zu tief liegen, um überhaupt an der Oberfläche sichtbar zu sein." (Frederick William Faber, Geistliche Reden)
Donnerstag, 14. Januar 2010
Konsequentes und mutiges Zeugnis für das Evangelium
Liebe Brüder und Schwestern beten wir gerade zu Beginn dieses Jahres zum Heiligen Geist, der ewigen Jugend der Kirche: Er lasse einen jeden die Dringlichkeit verspüren, ein konsequentes und mutiges Zeugnis für das Evangelium zu leisten, auf dass es nie an Heiligen mangle, welche die Kirche als stets reine und schöne Braut ohne Makel und Falten erglänzen lassen, die fähig ist, die Welt unwiderstehlich zu Christus, zu ihrem Heil hinzuziehen. (Papst Benedikt XVI, Ansprache am 13. Jänner 2010)
Freitag, 8. Januar 2010
Der Blick auf Gott ist maßgebend
Bei allem Bemühen um die Liturgie muß der Blick auf Gott maßgebend sein. Wir stehen vor Gott - er spricht mit uns, wir mit ihm. Wo immer man bei liturgischen Besinnungen nur darüber nachdenkt, wie man Liturgie attraktiv, interessant, schön machen kann, ist Liturgie schon verfallen.
Entweder sie ist opus Dei mit Gott als dem eigentlichen Subjekt oder sie ist nicht. Ich bitte an dieser Stelle: Gestaltet die heilige Liturgie aus dem Hinschauen auf Gott in der Gemeinschaft der Heiligen, der lebendigen Kirche aller Orte und Zeiten so, daß sie zu einem Ausdruck der Schönheit und Erhabenheit des menschenfreundlichen Gottes wird!
Die Seele des Gebetes ist schließlich der Heilige Geist. Immer, wenn wir beten, ist in Wirklichkeit er es, der "sich unserer Schwachheit annimmt, der für uns eintritt mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können" (vgl. Röm 8,26). (Benedikt XVI., Ansprache am 9.9.2009)
Himmlische Liturgie
„Zumindest braucht man wieder ein neues liturgisches Bewusstsein, damit dieser macherische Geist verschwindet. Es ist ja auch soweit gekommen, dass sich Liturgiekreise für den Sonntag selber die Liturgie zurechtbasteln. Was hier geboten wird, ist sicher das Produkt von ein paar gescheiten, tüchtigen Leuten, die sich etwas ausgedacht haben. Aber damit begegne ich eben nicht mehr dem ganz Anderen, dem Heiligen, das sich mir schenkt, sondern der Tüchtigkeit von ein paar Leuten. Und ich merke, das ist es nicht, was ich suche. Das ist zu wenig, und ist etwas anderes. Das Wichtigste ist heute, dass wir wieder Respekt vor der Liturgie und ihrer Unmanipulierbarkeit haben. Dass wir sie wieder als das lebendig Gewachsene und Geschenkte erkennen lernen, in dem wir an der himmlischen Liturgie teilnehmen. Dass wir in ihr nicht die Selbstverwirklichung suchen, sondern die Gabe, die uns zukommt. Das, glaube ich, ist das erste, dass dieses eigentümliche oder eigenmächtige Machen wieder verschwinden und der innere Sinn für das Heilige erwachen muss.“ (Joseph Ratzinger: „Gott und der Welt“)
Donnerstag, 7. Januar 2010
Viele maßen sich an, die Realität gänzlich zu kennen
„Viele maßen sich an, die Realität gänzlich zu kennen, und haben bereits ihr endgültiges Urteil über die Dinge gefällt. Das verschließt ihre Herzen für die Neuheiten Gottes. (…) Sie vertrauen eher sich selbst als Gott und können nicht glauben, dass er die Größe besitzt, sich klein zu machen, um uns nah zu sein. Und schließlich fehlt es an einer echten Demut, sich dem unterzuordnen, was größer ist. Was fehlt, ist echter Mut, an das zu glauben, was wirklich groß ist, auch wenn es sich in einem wehrlosen Kind offenbart. Es fehlt an der evangelischen Fähigkeit, im Herzen ein Kind zu bleiben, sich zu wundern und aus sich heraus zu gehen, um dem Weg zu folgen, den der Stern von Bethlehem aufzeigt, dem Weg Gottes.“ (Aus der Predigt von Papst Benedikt XVI. am 6. Jänner 2010)
Freitag, 1. Januar 2010
Wer ein leeres Herz hat, nimmt nur flache Bilder ohne Tiefe wahr.
n Wirklichkeit sind wir nur dann, wenn wir Gott im Herzen haben, dazu fähig, im Gesicht des anderen einen Bruder in der Menschlichkeit zu erkennen, kein Mittel, sondern ein Ziel, keinen Rivalen und keinen Feind, sondern ein anderes Ich, eine Facette des unendlichen Geheimnisses des menschlichen Wesens. Unsere Wahrnehmung der Welt und besonders unserer Mitmenschen hängt wesentlich ab von der Anwesenheit des Geistes Gottes in uns. Es ist eine Art Resonanz: Wer ein leeres Herz hat, nimmt nur flache Bilder ohne Tiefe wahr. Je mehr wir dagegen von Gott bewohnt sind, umso empfänglicher sind wir auch für seine Gegenwart in allem, was uns umgibt: in allen Kreaturen, besonders in den anderen Menschen. Dennoch ist es manchmal schwer, gerade das menschliche Gesicht, wenn es von der Härte des Lebens und des Bösen gezeichnet ist, wertzuschätzen und es wahrzunehmen als Epiphanie Gottes. Wenn wir einander anerkennen und respektieren wollen als das, was wir sind, nämlich Brüder, sind wir also umso mehr darauf angewiesen, uns auf das Antlitz eines gemeinsamen Vaters zu berufen, der uns alle liebt, trotz unserer Grenzen und unserer Fehler. (Papst Benedikt XVI., Predigt am 1.1.2010)
Die Via Pulchritudinis
Die »via pulchritudinis«, der Weg der Schönheit, ist ein bevorzugter und faszinierender Weg, um sich dem Geheimnis Gottes zu nähern. Was ist die Schönheit, die Schriftsteller, Dichter, Musiker und Künstler betrachten und in ihre Sprache umsetzen, wenn nicht der Widerschein des Glanzes des ewigen Wortes, das Fleisch geworden ist? Der hl. Augustinus sagt: »Frage die Schönheit der Erde, frage die Schönheit des Meeres, frage die Schönheit der weiten und alles durchdringenden Luft. Frage die Schönheit des Himmels, frage die Ordnung der Sterne, frage die Sonne, die mit ihrem Glanz den Tag erhellt; frage den Mond, der mit seinem Schein die Finsternis der Nacht mäßigt. Frage die wilden Tiere, die sich im Wasser bewegen, auf der Erde wandeln, in der Luft fliegen: Seelen, die sich verbergen, Leiber, die sich zeigen; Sichtbares, das sich leiten läßt, Unsichtbares, das leitet. Frage sie! Alle werden dir antworten: Wir sind schön! Ihre Schönheit ist ein Bekenntnis. Diese vergängliche Schönheit, wer hat sie erschaffen, wenn nicht die unvergängliche Schönheit?« (Sermo CCXLI, 2: PL 38,1134). (Papst Benedikt XVI., 18.11.2009)
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